Mosaikkurse für Kinder und Erwachsene

Nach einem Jahr Schulbank drücken in Spilimbergo bin ich diesen Sommer zum ersten Mal in die Lehrerrolle geschlüpft. Wie sich das anfühlt? Nach 2 Monaten Kurse geben für Kinder und Erwachsene bei Babylon Mosaic ist es Zeit mal kurz Bilanz zu ziehen.

Merkwürdig war das am Anfang, anderen das Mosaikwissen das man selbst gesammelt und internalisiert hat weiterzugeben. War ich es an der Scuola Mosaicisti doch gewohnt, Anweisungen zu erhalten und meine Lehrer beim Arbeiten zu beobachten, um an der eigenen Technik zu feilen. Es galt also sich in die Schüler hineinzuversetzen. Bzw. noch mal bei mir selbst nachzuhorchen:

Was hatte ich am Anfang für Schwierigkeiten bezüglich Material, Werkzeug, Handhabung?
Was hat mir geholfen?
Worauf musste ich besonders achten?

Diese Fragen noch mal zu rekapitulieren hat vor allem geholfen, den erwachsenen Schülern das Mosaik Entdecken zu einer schönen Erfahrung zu machen. Sie setzen mit Mosaikhammer und Marmor in meinen Anfängerkursen hier in Frankreich ein Motiv in direkter Technik um. Und nähern sich somit dem Mosaik mit dem römischen Stil.

Die Kinder dagegen nutzen die Mosaikzange und Glas, und verzieren kleine Objekte mit ihrem Mosaik. Eine Holzschatulle zum Beispiel oder einen Spiegel. Auch wenn es gewisse Regeln gibt wird natürlich keiner gezwungen, Andamenti zu folgen. Im Gegenteil ermutigen wir die Kinder zum Ausprobieren. Der Reichtum an Formen und Kombinationen von Material und Farben ist verblüffend und extrem bereichernd.

Das Funkeln in den Augen

Lehren erfordert großes Fingerspitzengefühl. Motivieren, Beruhigen, Unterstützen, Verbessern ohne viel einzugreifen. Jeder Schüler ist ein Unikat  – genauso wie seine Art zu arbeiten und seine Bedürfnisse. Das Schöne ist: Man bekommt sehr viel zurück. Die Begeisterung im Gesicht der Schüler zu sehen beim Material aussuchen, Hammer und Zange benutzen, beim Kombinieren der Farben. Den Stolz in ihren Augen zu sehen, wenn sie das Endresultat ihrer Arbeit begutachten. Die vielen Ideen und Herangehensweisen: Einfach grandios.

Vom Instinkt und Erwartungshaltung

Was mich am meisten fasziniert ist, wie unterschiedlich sich die Schüler auf Material und Werkzeug einlassen. Ein 6-jähriges Kind macht einfach, es folgt seinem Instinkt bei Farb- und Formwahl. Ein 12-jähriges zögert schon, schaut sich um: was machen die anderen? Ist das so richtig? Ein Erwachsener schließlich steht sich manchmal selbst im Weg, wenn er zu große Erwartungen an sich hat und das Schlagen nicht auf Anhieb funktioniert. Die unterschiedlichen Erwartungshaltungen zu stillen und die Kursteilnehmer zu schönen Resultaten zu führen ist eine Herausforderung, die mir großen Spaß macht.

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