Ravenna Mosaico 2015 – Impressionen

Alle zwei Jahre im Herbst tummeln sich in Ravenna noch mehr Mosaikbegeisterte als sonst: Ravenna Mosaico, das Festival rund um die arte musiva wird dann nämlich eingeläutet, mit einem Wochenende voller Ausstellungseröffnungen in diversen Galerien und Museen, Diskussionsrunden und eher informellen Treffen.

Natürlich habe ich mir das Event wie auch vor zwei Jahren Ravenna Mosaico 2013 nicht entgehen lassen. Und trotz des eher bescheidenen Wetters, welches das Schlendern von Ort zu Ort nicht unbedingt zu einem gemütlichen Spaziergang gemacht hat, habe ich mal wieder eine Menge Eindrücke gesammelt und interessante Leute getroffen.

Hier ein paar Impressionen von dem ersten Wochenende. Bis zum 8. November 2015 habt ihr noch die Chance, euch die Ausstellungen anzuschauen, das Programm findet ihr in Englisch und Italienisch unter ravennamosaico.it.

CACO3 – Variazioni Parametriche, Galleria Ninapi

Besonders hängen geblieben ist mir die Ausstellung von CaCO3. Sie schaffen es einfach immer wieder mich sprachlos zu machen. Die drei Künstler bleiben ihrer Arbeitsweise treu, immer gleich geformte Teilchen durch das Setzen in verschiedenen Winkeln zu bewegten Oberflächen zusammen zu fügen. Und dennoch erfinden sie sich stets neu: Nach ihren Arbeiten mit Marmor haben Pavlos, Aniko und Giuseppe nun einige neue Werke geschaffen, die das Movimento-Spiel ausschließlich mit Glas spielen, und das in hellen und in dunklen Schattierungen. Bei letzterem hatte ich den Eindruck ich schaue durch ein Teleskop direkt in einen Nachthimmel mit Millionen kleiner Planeten. Toll ist bei dieser Ausstellung auch wie schön Location und Mosaiken zusammenspielen. Solltet ihr euch wirklich nicht entgehen lassen!

GAEM – Giovani Artisti e Mosaico, MAR Museo d’arte della città di Ravenna

Auf diese Ausstellung hatte ich mich sehr gefreut, denn hier tummeln sich in der Regel begabte Mosaicisti unter 40 Jahren und häufig steht man vor wirklich gelungenen Arbeiten, die alte Techniken mit sehr guten neuen Ideen verbinden. Diesmal war ich sehr beeindruckt von den Arbeiten von Matylda Tracewska. Wie schon bei vergangen Werken kombiniert sie Malerei mit Mosaik und erzählt in Acquario gleich eine ganze Geschichte. Wahrhaft poetisch und aufgrund der in Perlmutt gearbeiteten Fische fast niedlich wirkt das auf den ersten Blick, auf den zweiten erst lässt sich das Drama der Erzählung erkennen.
Einen kritischen Fingerzeig auf die italienische Regierung und den Umgang mit ihren Kulturgütern unternimmt Andrea Besana mit Troo?. Das Werk ist Teil seiner Trilogie No Money, die uns den allmählichen Verfall der Mosaiken durch fehlende Investitionen in restaurative Maßnahmen in all seiner Härte vor Augen.
Ebenfalls meine Aufmerksamkeit hatte …ma tutto ciò che sei lentamente svanirà
von Raffaella Ceccarossi. Bereits in anderen Arbeiten hatte sie mit dem Effekt des sich Auflösens und Verlierens des Mosaiks und seiner Teilchen gespielt. Bis in Sandkorngröße schrumpfen die Teilchen, die auf Plexiglas gebracht sind. Zum ersten Mal sehe ich ein figuratives Mosaik von Ceccarossi und muss sagen ich bin begeistert von seinem Nachdruck. Ich fühlte mich wie mit vagen Erinnerungen an die eigene Kindheit, die man zwar immer mit sich trägt, einem aber in den Händen zu zerrinnen scheinen, wenn man sie zu greifen versucht.

Anime – KOKO Mosaico

Palazzo Rasponi dalle Teste

La monumentalità e la leggerezza. Francia musiva.
Opere dal mondo
I segni dello Zodiaco, Omaggio a Ines Morigi Berti

Sergio Cicognani – Accademia di Belle Arti di Ravenna

6 Mosaico? – Laboratorio Emme Di

Im Studio von Marco De Luca gab es Arbeiten von 6 Künstlern zu sehen, von denen mich besonders die von Dugald MacInnes und Karen Ami angesprochen haben. Die schlichte Schönheit des Materials Schiefer arbeitet MacInnes heraus, Karen Ami erzählt in ihren Comichaften Mosaiken Geschichten, die in ihrer Umsetzung an Holzschnitt erinnern.

Luca Barberini – Storie su cittadini al di sopra di ogni sospetto, niArt Gallery

Die Arbeiten von Luca Barberini kennt ihr ja sicher schon. hat inzwischen seine Serie der cittadini, mit wenigen tesserae realisierte Figuren, so weit ausgedehnt, dass einem von seiner Produktivität schon fast schwindelig wird. Besonders gelungen finde ich eine seiner letzten Arbeiten aus der Serie, in denen er die Eigenschaften eines Comics aufgreift. Im Zement sind Spuren der Figuren zu sehen, die die Hauptrolle in dem kleinen Trickfilm spielen. Das Mosaik ist sozusagen das Making of. Was genau passiert ist bei der Produktion ist im Video zu sehen. Magnifico!
Übrigens gibt es hier auf mused auch ein Videointerview mit Luca. Darin könnt ihr ihn an einer seiner „Menschenmassen“ arbeiten sehen.

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