Pünktlich zum Frühlingsanfang ist auch in der Schule Farbe eingekehrt: Wir arbeiten – nun wieder jeder für sich – mit Smalten an der Umsetzung von Obstmotiven.
Nach fast 4 Monaten bin ich also an meine Schulbank zurückgekehrt, ausgerüstet mit Glassteinchen in schillernden Rot- Rosa- und Grüntönen, vorgeschnitten in 1 x 2 cm. Nachdem wir das Material im Magazzino degli Smalti, dem Smaltenlager, ausgesucht und gewogen haben. Hier in der Schule wird der Verbrauch an Material nämlich ordentlich dokumentiert. Jedes Mal, wenn man sich Nachschub holt, wird das auf einem Zettel eingetragen. Ich frage mich, was passiert, wenn man die 5-Kilogrenze überschreitet :-).
Mein Motiv ist eine Erdbeere in Nahaufnahme. Und das gute Stück stellt mich auf eine neue Geduldsprobe. Wir arbeiten bei diesem Mosaik nämlich wieder indirekt, a rovescio. Damit möglichst wenig Fuge zwischen den Steinchen entsteht, sollen die tesserae wie Puzzleteile ineinander greifen. Wie bei der ersten Arbeit in der Facchina Methode ist also auch hier wieder präzises Schlagen angesagt.
Ja, Glas zu pyramidenförmigen Teilchen schlagen ist eine Herausforderung. Jedenfalls dann, wenn sie nicht angeknabbert und bäuchig aussehen sollen, sondern von einem glatten Schnitt geformt. Wenn ich Bilanz ziehe, habe ich in einer Woche einen ganz schönen Scherbenhaufen angerichtet. Bisher habe ich nämlich nur wenig mit Smalten gearbeitet, und auch nie so millimetergenau. Nach dem Arbeiten mit Marmor musste ich mich daher erst mal an das handgefertigte Material gewöhnen, das natürlich viel leichter in 1000 Teile zerspringt als Stein und sehr empfindlich auf den Hammer reagiert. Aber so langsam funktioniert es. Das Glas rutscht nicht mehr auf dem Tagliolo herum, die Teile brechen tatsächlich an der Stelle, die ich mir vorstelle und es fängt an richtig Spaß zu machen. Ich bin also mal zuversichtlich: Ein entschiedenerer Schlag, viel Geduld und Fingerspitzengefühl und das Mosaik wird pünktlich zur Erdbeersaison fertig. Und dann genehmige ich mir eine großen Eisbecher. Gusto fragola natürlich.
Guter Bericht, viel Erfolg mit deiner Erdbeere.
Danke, lieber Eno!