Was haben Bildschirme mit Mosaik zu tun? Ich dachte: wenig. Diese Woche wurde ich eines Besseren belehrt.
Vielleicht habt ihr schon mal von CMYK und RGB Farbräumen gehört. Meistens wird man schmerzlich damit konfrontiert, wenn ein Druck in seiner Farbwirkung nicht dem entspricht, was man auf dem Bildschirm gesehen hat. Denn es handelt sich um zwei unterschiedliche Arten, Farben zu erzeugen.
Als Kind werden wir vor allem mit der subtraktiven Farbmischung bekannt. Die Primärfarben Rot, Gelb, Blau – das weiß jedes Kind – ergeben miteinander vermischt weitere Farben. Vermischt man alle ergibt das ein matschiges Braun bis Schwarz. Subtraktiv scheint zunächst irritierend, denn man addiert ja eigentlich Farben, genauer gesagt Farbmittel.
Ein roter Filzstift ist aber ein Farbmittel, welches auf ein mit Sonnenlicht bestrahltes Blatt Papier aufgetragen gemäß einem subtraktiven Farbmodell die Blau- und Grünanteile des Lichtes absorbiert und somit nur die roten Anteile reflektiert. Das Gleiche gilt für die grünen und blauen Filzstifte. Trägt man diese drei Farbmittel übereinander auf, werden quasi alle Lichtanteile des Sonnenlichtes absorbiert und dann entsteht gemäß dem subtraktiven Farbmodell ein nahezu schwarzer Farbton. CMYK basiert auf eben dieser Technik, nutzt allerdings leicht abgewandelte Farbtöne Cyan, Magenta und Gelb sowie Schwarz, um mehr Schärfe und Brillianz im Bild zu erzeugen.
Im Gegensatz zu Farbmitteln mischen sich Lichter additiv. Farben auf einem Bildschirm entstehen durch eine Spezialform der additiven Lichtmischung, die man partitive Mischung nennt. Die Schirmfläche wird durch winzige Pünktchen mit einem Durchmesser von rund 0.2 mm bedeckt, in denen sich phosphoreszierende Substanzen befinden. Für gewöhnlich greift man dabei auf drei Farben zurück, die rotes, grünes oder blaues Licht aussenden, nachdem sie durch Elektronenstrahlen angeregt worden sind, das heißt, nachdem sie Energie aufgenommen haben.
Grün und Rot, die man beim Malen eher seltener miteinander mischen würde, weil dann – genau – Braun entsteht, ergeben in der additiven Farbmischung Gelb. Klingt komisch, ist aber so.
Übersetzt ins Mosaik bedeutet das: Kombiniert man rote und grüne Steinchen in ungefähr gleicher Menge auf einer Fläche, ergibt das Gelb. Allerdings nur, wenn man die Fläche von Weitem betrachtet. Denn erst mit zunehmender Unschärfe stellt sich der Effekt ein, dass unser Auge die Farben vermischt.
Um die Möglichkeiten des RGB Farbmodelles zu trainieren haben wir während der Disegno-Stunden diese Woche interessante Übungen gemacht. Ich werde genauer hinsehen bei den nächsten Mosaiken, die mir begegnen. Und bin gespannt auf die Praxis.